Gernot hat geschrieben:
Einfache Antwort: In der Heraldik werden auf dem Papier alle Elemente mit schwarzen Konturlinien umgeben. Also auch Teilungen, Spaltungen und Vierungen, bei denen dann zwischen Farben und Metallen eine schwarze Linie liegt.
Bei plastischen Darstellungen, also Steinmetz-, Guss- oder Schnitzarbeiten sind die Linien selten, die Felder liegen dann aber häufig auf unterschiedlichen Ebenen, und sind dann damit gut unterscheidbar.
Es gibt weitere Ausnahmen: Beispielsweise, wenn der Schild/Feld oder die Figur Schwarz ist. Daher vernachlässigen naturgemäß insbesondere viele Heraldik-Bücher, die in Schwarz-Weiß auf Papier gedruckt sind, bei Wappenabbildungen die schwarzen Konturlinien.
Nachtrag: ... beziehungsweise man kann nicht entscheiden kann, ob eine Figur eine schwarze Konturlinie besitzt -- oder nicht.
Beispiel:
Schwarzer Schrägbalken ohne KonturlinieNachtrag: Schwarzer Schrägbalken, bei dem man nicht entscheiden kann, ob er eine schwarze Konturlinie besitzt oder nicht.
Eine weitere Ausnahme entsteht durch die Historie: In der älteren Heraldik ist der Gebrauch von (schwarzen) Konturlinien bei Zeichnungen von Wappen auf Papier nicht wohldefiniert. Die Zahl von Aufrissen auf Papier
mit Konturlinien ist in der älteren Heraldik Legion, genauso wie die Zahl von Aufrissen
ohne Konturlinien; erst in der neueren Heraldik bemüht man sich, hier "Ordnung" (Konturlinien) reinzubringen, weil die (schwarze) Konturlinien teilweise unabdingbar sind, um ein Wappenbild zu identifzieren. Beispielsweise ist ein
"Gitter" von einem
"geflochtenen Gitter" ohne unterstützende Konturlinien nicht zu unterscheiden. Wie gesagt: Im älteren Wappenwesen war das egal, weil man nicht zwischen einem Gitter und einem geflochtenen Gitter unterschied. Erst im neueren Wappenwesen fängt man an, solche Unterschiede zu beschreiben.
Nachstehend: Ein "Gitter" (WBO, Code 0304)
Nachstehend: Kein Gitter, sondern ein "geflochtenes Gitter"
Die Begriffspaare "richtig/falsch", "heraldisch/unheraldisch", "egal/nicht egal" gilt es in diesem Zusammenhang zu vermeiden, weil sie eine pauschale Antwort erwarten, wo man von Fall zu Fall hinschauen muß. Der Kontext ist wichtig, in dem ein Wappenaufriß erscheint. Beispielsweise kann ein und dasselbe Wappen, in Schwarz-Weiß gedruckt, wirken, als ob es keine Konturlinien besitzt, aber, in Farbe gedruckt, erscheint es mit Konturlinien. Dadurch werden beide Wappenausdrucke aber nicht "richtig" oder "falsch", "unheraldisch" oder "heraldisch".
1001 Grüße
Andreas