Tejas hat geschrieben:
Gegen die Verwendung von Schablonen u.ä. ist kaum etwas einzuwenden. ClipArt hat jedoch so seine Tücken. Dafür gibt es viele Beispiele, die jemanden wie mich, der es mit der historischen Akkuratesse sehr genau nimmt, auf die Palme bringen können.
Ich werde keine konkreten Beispiele zeigen oder nennen, weil das unfair ist, aber eine Online-Wappenrolle verwendet gern das ClipArt-Bild eines sogenannte Claymore (ein schottisches Langschwert) um einfach ein Schwert darzustellen. Claymores haben eine ganz bestimmte Griff- und Parierstangenkonstruktion, die sie vom deutschen Langschwert komplett unterscheiden. Natürlich ist ein deutsches Wappen auch mit dem ClipArt eines schottischen Claymore korrekt widergegeben. Trotzdem ist es für denjenigen der sich etwas auskennt unstimmig, zumal sicher gar kein Claymore beabsichtigt war, sondern vermutlich nur deshalb in die Wappen geraten ist, weil das entsprechende ClipArt-Bild zur Verfügung stand und der Zeichner und sein Kunde keine Ahnung haben.
Wenn ich schon dabei bin, es gibt andere Waffen, die man in Wappen findet, die dort aber strikt genommen nicht hingehören: z.B. Degen, Florette und doppelschneidige Äxte (Streitäxte mit zwei Schneiden). Degen und Florette traten erst in der nachheraldischen Zeit auf und doppelschneidige Äxte sind Fantasiewaffen die es im Mittelalter nicht gab (es sei denn es soll ein Bezug zur Antike (Labrys) hergestellt werden, was aber auch keine gute heraldische Praxis ist). Auf Säbel sollte man in der deutschen Heraldik auch besser verzichten. Die Formen, die man immer wieder findet (häufig als ClipArt bei der genannten Wappenrolle) gehören ins 18./19. Jahrhundert. Sie waren den Rittern des Mittelalters nicht bekannt.
Gruss
Dirk
Im Großen und ganzen stimme ich dir zu. Neben dem Langschwert gab es noch ein Zweihandschwert und ich denke daß die Darstellung eines Schwertes, egal aus welchem Land, im Wappen bestimmt korrekt ist. Mit Ausnahme einiger Besonderheiten wie z.B. ein Samuraischwert, ein Takana.
Degen, Säbel, auch Florett sind gerne im 17. und 18. Jh. gezeichnet worden. Andere Waffen wie Schußwaffen ebenfalls, wobei seit dem 14. Jh. auch die Kanone ( Geschütz) schon geläufig war.
Zitat:
Die ältesten Feuerwaffen waren sehr klein und noch nicht richtig in Handfeuerwaffen und Geschütze aufzugliedern. Partington wies 1960 nach, dass der angebliche Ersteinsatz von Feuerwaffen 1325 vor Metz eine Fälschung darstellt. Die erste Darstellung einer Feuerwaffe (Kanone) durch Walter de Milimete datiert auf 1326. Dagegen beweist die Friauler Chronik, dass 1331 erstmals deutsche Ritter bei der erfolglosen Bestürmung der norditalienischen Stadt Cividale del Friuli solche Waffen einsetzten, wobei hier bemerkenswerterweise schon zwischen Handrohr und Geschütz unterschieden wurde. Die Rohre wurden aus Bronze gegossen; bei den Geschützrohren teils sogar geschmiedet. Anfangs wurden Steine und verdämmte Pfeile, um 1340 auch schon Bleikugeln verschossen.Zitat Ende