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Ungelesener BeitragVerfasst: 01.10.2017, 17:28 
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Hausmarken und Wappen: Familie Meinders

Über die Familie Meinders gibt es und gab es viel zu erzählen...und das ist schon in verschiedenen Werken in der Vergangenheit der Fall gewesen. So beschränke ich mich auf einen kurzen Abriss, um mein eigentliches Thema für euch zeitlich einordnen zu können.
Grundsätzlich, und da stimmen die mir zur Verfügung stehenden Quellen überein, stammt die Familie Meinders aus Coesfeld. Von 1475-1542 (diese und die folgenden Jahreszahlen sind eher als vage, bzw. "um" zu verstehen) lebte dort der als Patrizier bezeichnete Johann Meinders, der mit einer Catharina den Sohn Jan Friedrich (1500-nach 1566) hatte. Dieser Jan Friedrich soll Bürgermeister von Coesfeld gewesen sein und hatte mit einer Gertud einen Sohn mit dem Namen Heinrich (1522-1581), der wohl ebenfalls dort Bürgermeister war. Nun kommen wir zur nächsten Generation: Heinrich Meinders. 1550 in Coesfeld geboren, zog es ihn ins über 100km entfernte Bielefeld, wo er als Landschreiber zum Sparrenberg und Rentmeister gearbeitet hat. Von nun an geht es mit seinem Sohn Franz und weiteren Familienmitgliedern im ravensbergischen Raum weiter.
Die weiteren Verwandtschaftsverhältnisse der im Folgenden genannten Personen sind teilweise bekannt, spielen aber eigentlich keine Rolle. Mir geht es um die Hausmarke der Familie Meinders und um die daraus abgeleiteten Wappen.

Die älteste mir bekannte Hausmarke habe ich in dem Aufsatz „Die Hausmarken der Stadt Horn“ von Franz Flaskamp gefunden.
Er beschreibt das Haus Mittelstraße 47, hier den Hinterbau an der Südstraße: „Reste vom einstigen Herdbau des Bürgermeisters Konrad Osterholz aus Horn und der Helena Meinders aus Bielefeld: Wappen der „Helena Meinders“, Köpfe, Renaissanceschmuck“. Ich bin anderer Ansicht als Franz Flaskamp und meine, dass es sich um die Hausmarke „Meinders“ und noch nicht um ein Wappen handelt. Zeitlich müsste sie vor dem Hintergrund der Vita von Konrad Osterholz um 1600 dorthin gefunden haben:
Bild

Dr. Julius Wilbrand berichtet in seiner Abhandlung „Über sogenannte Hausmarken“ (Quelle s.u.), die auf einem Vortrag vom 30.11.1892 basiert, von der Hausmarke „Meinders“ und gibt als Jahr 1686 an:

Bild

In Bielefeld findet man noch heute zwei Exemplare:
Bild
Portal des Meinders‘schen Hofes in der Bielefelder Obernstraße 40.

Bild
Giebel des Schlosshofes (vorm. Gut Brodhagen).

Soweit die mir bekannten Hausmarken der im Ravensbergischen weit verzweigten Familie Meinders.

Der kurbrandenburgische Geheime Rat Franz Meinders aus Bielefeld wurde 1682 in den Adelstand erhoben. Seit 1722 wird daran mit einer Tafel am ehemaligen Grest‘schen Hof in Bielefeld erinnert:
Bild

An dieser Stelle wurde die Hausmarke zum ersten Mal Bestandteil des Wappens „von Meinders“. Bemerkenswert an dieser Stelle ist, dass die Darstellung des Wappens erheblich von der Abbildung im Österreichischen Staatsarchiv abweicht:
Bild
Der Titel dazu lautet:
„Meinders, Franz, Kurbrandenburger geheimer Rat und seine Frau Louise Eleonore, geborene Heydenkampff, alter Ritterstand für das Reich und die Erblande, Wappenbesserung, privilegium denominandi“
Hier ist vom Adler noch keine Spur.

Im Jahre 1704 wurden die Brüder Albert Heinrich und Clamor Hermann Meiners in den erblichen Adelstand erhoben. Das Österreichische Staatsarchiv zeigt uns zwei Wappendarstellungen:
Bild
Diese Darstellung ähnelt der eigentlichen Hausmarke und dem Wappen, welches Franz 1682 erhielt.
Ganz anders sieht das zweite aus:
Bild
Dieses wiederum gleicht dem oben gezeigten Wappen zum Gedenken an Franz Meinders aus dem Jahre 1722, zeigt also heraldisch gesehen rechts den roten Adler.

Die heraldische Literatur blasoniert das Wappen für Franz, Albert Heinrich und Clamor Hermann gleichlautend:
Bild
So jedenfalls Max von Spießen im Jahre 1901.

Im Siebmacher 6. Band, 5. Abteilung: 1880 Abgestorbene Brandenburg blickt der Adler nach links und die Mondsicheln setzen weit oberhalb des Fußes des hier als Stabkreuz bezeichneten Kreuzes an.
Bild
Bild

Eigentlich stellt sich die Frage gar nicht, weil das Österreichische Staatsarchiv das Wappen mit dem Adler eindeutig den Brüdern Albert Heinrich und Clamor Hermann zuordnet; ich stelle sie trotzdem: Warum wird dem Franz, welcher ja eigentlich nur die Hausmarke im Wappen führte, im Jahre 1722 das Wappen seiner Neffen (wenn der Verwandtschaftsgrad denn stimmt) „verpasst“?

Ein gravierender Unterschied besteht in der Darstellung des Fußes des Grabkreuzeus. Hier könnte man Mondsicheln, ein liegendes Andreaskreuz, einen Maueranker, zwei ins Kreuz gelegt Röhren, Rodehacken etc. hineininterpretieren. Die im Siebmacher und bei Max von Spießen erwähnten Halbmonde sehe ich jedenfalls nirgendwo. Wenn überhaupt, wären es hier wohl eher „ungesichtete Mondsicheln“.

Mich würde interessieren:
- Sind aus der Heimat Coesfeld Hausmarken dieser Familie bekannt?
- Gibt es in Halle (Westf.), wo später einflussreiche Familienmitglieder gewirkt haben, noch Meinders-Hausmarken?
- Ist es gängige Praxis gewesen, ein Wappen im Grunde zwei Familienzweigen zu verleihen?
- Sind weitere Meinders-Wappen bekannt?

Schreibt mir doch, ob ihr weitere Meinders-Fundstellen kennt. Auch interessant: Andere zum Wappen „mutierte“ Hausmarken.

Beste Grüße
Robert



Quellen:
Die Familiendatenbank auf genealogy.net:
http://ofb.genealogy.net/famreport.php? ... =MEYNERDES
„Die Hausinschriften der Stadt Horn“ von Franz Flaskamp:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... pFN8nxKA6A
„Über sogenannte Hausmarken“ von Dr. Julius Wilbrand (Westfälische Wilhelms-Universität Münster):
https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/ ... fo/3252112
Franz Meinders im Österreichischen Staatsarchiv:
http://www.archivinformationssystem.at/ ... ID=2535455
Albert Heinrich und Clamor Hermann Meinders im Österreichischen Staatsarchiv:
http://www.archivinformationssystem.at/ ... ID=2535457
Siebmacher 6. Band, 5. Abteilung: 1880 Abgestorbene Brandenburg
Wappenbuch des westfälischen Adels (Herausgeber Max von Spießen)
...und natürlich eigene Recherchen und Fotos.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 05.10.2017, 17:56 
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Aus Rietstap/Roland, Seite 192, Tafel CLXXX, Rietstap ist alles in französisch.

Meinders Prusse - (An., 1682 et 2 mai 1703) - Parti au 1 d'argent à l'aigle contournée de gueules becquée et membrée d'or au 2 d'argent à la croix pattée au pied fiché de gueules accostée de deux croissants adossés d'or Cimier un vol coupé alternativement d'argent et de gueules.
Dateianhang:
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Gruß PEER :kaffee:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 07.10.2017, 19:02 
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Hallo Peer,

vielen Dank für die Rietstap/Rolland-Interpretation des Meinders'schen Wappens. Die Mondsicheln ("Croissants") haben in diesem Aufriß den höchstmöglichen Punkt erreicht:-)

LG Robert


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Ungelesener BeitragVerfasst: 12.11.2017, 16:40 
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Hallo in die Runde,

hier ein kleiner Nachtrag zum Meinders-Thema. Im Herforder Münster befindet sich eine Grabplatte, auf der Anna Maria Meinders und ihr Gatte Johann Heinrich von Wahden erwähnt sind.
Ein Bronzeguss zeigt die Wappen der beiden Famillien nebeneinander unter einer Krone:
Bild

Ein paar Informationen zu den Lebensumständen der beiden findet man auf dieser Seite:
https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... TORP2WZ4K3

Beste Grüße
Robert


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