Hallo und guten Tag,
wir sind immer noch im Mühlenkreis, genauer gesagt an der nördlichen Außenwand der St. Andreas-Kirche. Hier befindet sich u.a. das sehr gut erhaltene steinerne Epitaph des Hermann v. Westrup und seiner Frau Catharine v. Hadewig:
Die aufgeführten Namen lesen sich wie folgt:
WESTORP______HADEWICH
QVEREN_______SCVNGEL
RADE__________EXSTER
PLADISE_______SCHAEN
Die heutige Schreibweise, und hier lehne ich mich meistens bei Max von Spießen an, sollte so aussehen:
Westrup_______Hadewig
Quernheim_____Bockenförde gen. Schüngel
Rade (?)_______Exterde
Pladiese_______Schade (?)
Meine Quelle „Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie“ (13. Jahrgang) beschreibt das Epitaph und die dargestellten Wappen so, wie ich es für mich auch sehe:
Ein Großteil der Wappen ist mir bekannt, bzw. habe ich mit Abbildungen in der einschlägigen Literatur wiederfinden können – mit Ausnahme des Wappens der Familie v. Rade:
Die o.g. Quelle blasoniert so:
„[Schild:]Zwei gestürzte, mit den Haken auswärtsgekehrte Feuerhaken mit steigbügelförmigen Griffen. Helm: Zwei Fasanenfedern, dazwischen der aufgerichtete Feuerhaken“
Im Buch „Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl [...]“ wird zu einer Familie Rade so ausgeführt:
Interessant finde ich den Hinweis darauf, dass die Familie nun, also um 1720, in Westfalen lebt (würde gut passen). Leider ist dort keine Rede vom Wappen. An dieser Stelle komme ich nicht so recht weiter.
Das andere „?“ habe ich beim Wappen „v. Schade“:
Es entspricht nicht den Blasonierungen sowohl im Siebmacher, als auch im Spießen. Das Mühleisen steht aufrecht und es fehlt das Mannsbrustbild in der Darstellung auf dem Epitaph in Lübbecke.
Hier drei Beispiele aus der Literatur:
WWA:
Siebm. 2.4:
Siebm. 6.11:
Zu den vielen Ausführungen von Mühleisen in der Heraldik empfehle ich die Seite von Dr. Bernhard Peter:
http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/ ... leisen.htmHier bleiben zwei Möglichkeiten:
Entweder ist das Wappen etwas anders in den Stein geschlagen worden, als wir es heute erwarten würden, oder der Name Schaen deutet nicht auf die Familie v. Schade hin; dann wäre das Mühleisen allerdings ein großer Zufall.
Beste Grüße
Robert