Janka hat geschrieben:
Stammvater (vermutlich bürgerlich):
Martin Eisengrein: gestorben 13. Oktober 1531, Pfleger U. L. F. Kirche in Berg, nachher Bürgermeister in Stuttgart, verm ... 1504 mit Agathe Schnell, + 13. Mai 1545
Dessen Sohn (lutherisch, vermutlich erst bürgerlich, dann geadelt):
Martin Eisengrein: * 29. Sept. 1507 + 4 Februar 1567, Bürgemeister, dann Stiftsverwalter in Stuttgart, viermal vermählt.
Dessen Sohn und Enkel des Stammvaters (adlig)
Martin Eisengrein, geb. 28. Nov. 1535, wurde katholisch, 1555 Professor der Redekunst in Wien, dann Dompropst in Passau, Propst zu Altötting, Vizekanzler zu Ingolstadt, +1578
Ob es einen Beweis gibt, daß der oben genannte vermutlich "bürgerliche" Stammvater mit der adligen Familie Wilhelm Eisengrein zu Schönbuch (Landtafel 1490) verwandt ist, entzieht sich meiner Kenntnis. (…)
... dann ist es in gewissem Sinne auch gerechtfertigt, das Wappen des Enkel unter der Überschrift "bürgerliche Wappen" einzuordnen. (…)
Verraten Sie mir bitte, was Sie mit der Chiffre ›Landtafel 1490‹ meinen?
Wenn wird von derselben Familie EISENGREIN/EYSENGREIN sprechen, dann ist es diese, über welche im Österreichischen Staatsarchiv u.a. folgende Akten aufbewahrt sind, welchen ganz sicher
mehr und vor allem deutlich verläßlichere Informationen als dem Neuen Siebmacher (insb. aus der Feder des Herrn Seyler) zu entnehmen sind:
11.08.1530 Eysengrein, Martin, notariell beglaubigte Abschrift des Wappenbriefes AVA Adel RAA 105.12
10.03.1541 Eysengrein, Jakob, kaiserlicher Kammergerichtsbeisitzer, Martin, Brüder, und ihr Vetter Johann, rittermäßiger Adelsstand, Bestätigung und Besserung des dem Vater der beiden Ersteren Martin, vom König Ferdinand verliehenen Wappens, Verleihung des Freisitzrechtes AVA Adel RAA 105.13
1567 Eysengrein Jakob, auf königliche Präbende in der Domkirche Speyer, HHStA RHR Grat Feud Praebendae regiae 1-70
03.11.1568 Eysengrein, Martin, Dr. theol., Propst zu Altötting, Vizekanzler der Akademie zu Ingolstadt und kaiserlicher Hofprediger, Palatinat ad personam AVA Adel RAA 105.14
1570 Eysengrein (Eisengrein), Wilhelm, Johann Jakob, Brüder, Wappenbesserung durch Vereinigung ihres Wappens mit jenem des ausgestorbenen Geschlechts der Fürderer von Richtenfels, und Annahme des Namens „Eysengrein” genannt Fürderer von Richtenfels AVA Adel RAA 105.15
1570 Eisengrein, genannt Fürderer von Richtenfels, Wilhelm und Johann Jakob, Brüder AVA Adel RAA 96.17
1575 Eysengrein von Richtenfels, Hans Jakob, Korrespondenz mit Leonhard IV. AVA Familienarchive Harrach FA Familie in spec 708.29
1586 Eisengrein von Richtenfels, Johann Jakob, Assessor am RKG HHStA RHR Judicialia APA 49-8
1598 Eisengrein von Richtenfels Johann Jakob, gewesener Reichshofrat und „referendarius“, Überführung seines Leichnams nach Bayern auf Wunsch seiner Witwe, Entwurf des kaiserlichen Passbriefes, 1598 HHStA RHR Passbriefe 4-2-40
Die Genealogie dieser Familie wurde von einem Mitglied der Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausführlich erörtert; auf ihr basieren auch die Eintragungen im GHdA.
Zum Statement: »dann ist es in gewissem Sinne auch gerechtfertigt, das Wappen des Enkel unter der Überschrift "bürgerliche Wappen" einzuordnen.« — mir persönlich ist es gleichgültig, ich gebe allerdings zu bedenken: es entspricht nicht der von Hefner skizzierten Methode, wie hier vorgegangen wurde.
Weiters kenne ich zahlreiche Familien, die »Anspruch« auf Aufnahme in den Adeligen Siebmacher gehabt hätten, und gleichwohl NUR im bürgerlichen Siebmacher auftauchen — oder gar nicht. (Manchen ist es sogar ganz lieb, daß sie gar nicht im Siebmacher erscheinen.)