Hallo Ingo (Matthes),
Natürlich war auch der erste
'König' zuvor ein normaler frei geborener Mann, wie jeder andere freie Bauer und Handwerker auch. Durch besondere Eigenschaften und Fähigkeiten bildeten sich schon bald Unterschiede heraus, die sich darin zeigten, dass bestimmte Personen
in Führungspositionen gewählt wurden und so eine besondere
Ehrenstellung einnahmen. Diese Stellung war aber noch kein Standesunterschied, sondern nur eine Ehrenstellung, die manchmal nur auf Zeit eingenommen wurde. So war z.B der Titel eines
'Herzogs' bei den Germanen(der
'der vor dem Heer zog') ein
Wahlamt und wurde nach Beendigung des Kriegszuges wieder abgelegt. Der
'Herzog' war nur ein
'primus inter pares' ein
'Erster unter Gleichen'.
Erst später kam es dazu, dass das Amt z.B. des Heerführers ständig mit der Person verbunden blieb und manchmal auf seine Söhne überging. Auch die Besitzverhältnisse(Großgrundbesitz) waren oft Ursachen für besondere Vorrechte, weil sich bald Abhängigkeiten herausbildeten die oft zur 'Unfreiheit' der Abhängigen führten. Durch diese
'Abhängigkeit' und
'Unfreiheit' entstand das feudale System mit all seinen Facetten und Spielarten.
Da mit dem Besitz auch immer
'Macht' und 'Einfluss' verbunden ist, bildeten sich die Machtverhältnisse heraus die im
'König-und Kaisertum' ihren Höhepunkt fanden.
Durch das erstarkende Bürgertum, besonders durch Handel und Handwerk, gelang es einzelnen Personen große Vermögen anzuhäufen, die sie sogar in die Lage versetzten, in der
'großen Politik' mitzumischen und wesentlichen
Einfluss z.B. auf die Wahl eines Herrschers zu nehmen.
Karl der V. konnte nur deshalb
deutscher Kaiser werden, weil er von der
Familie Fugger das nötige Geld für seinen
'Wahlkampf' erhielt und die deutschen Kurfürsten - die die Wahl des Kaisers durchführten - entsprechend bestechen konnte.
Als Dank für Ihre Unterstützung wurden die
'Fuggers' in den Adelsstand erhoben.
So entstand der sog.
'Geldadel', der auf 'Besitz' und nicht auf 'Ehre' und 'Abstammung' beruhte.
Die Fuggers waren nun zwar 'adelig', aber sie waren
keine 'Feudalherren' sondern blieben im Bürgertum verhaftet als
Handelsherren und Bankiers.
So blieb es auch bis zur Abschaffung der deutschen Monarchie durch die Weimarer Republik. Die 'Krupps' und die 'von Bohlen und Halbachs' entstammten keiner
'Ritter - und keiner 'Grafenfamilie' die als
der eigentliche Adel bezeichnet werden.
Der
'Briefadel' oder
'Geldadel' ist im Grunde genommen nichts weiter als Bürgerliche Personen mit einem Ehrennamen.
Seit der Abschaffung der Vorrechte des Adels und
durch das Fehlen eines entsprechenden Souveräns, kann es auch keine neuen Adligen mehr geben(außer durch Abstammung und - in Einzelfällen- durch Adoption).
Der sogenannte
'Neue Adel' wo Leute sich einen Adelstitel gekauft oder angemaßt haben und sich z.B.
'Graf von Berga', 'Graf von Trausnitz' oder 'Graf von Adolzfurt' usw. nennen, hat mit Adel überhaupt nichts zu tun. Es ist eine reine Lachnummer, bei der die betreffenden Personen sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben. Mittlerweile gibt es z.B. mehr als
20 'Grafen von Berga' weil sie einen Titel - den es gar nicht gibt- gekauft haben, zusammen mit ein paar Steinen der Ruine von Schloß Berga und nun glauben sie, sie seien 'Schlossherren' und 'Adelig'. Solche Leute werden auch in 100 Jahren niemals 'Adelige' sein können. Solche Namenszusätze können bestenfalls als
Künstlernamen gewertet werden(z.B.
'Jürgen von der Lippe' oder 'Hella von Sinnen' oder 'Cindy von Marzahn' usw) aber sie sind
kein 'Adelstitel',
Fazit: Niemand kann heute mehr in Deutschland
'Ritter' oder
'Graf ' werden, weil diese Titel
von niemandem mehr verliehen werden können und somit
keine rechtliche Grundlage haben.
LG
Achim