Zu dieser Anfrage
http://www.heraldik-wappen.de/viewtopic ... 5197#65197eines leider im Schwesterforum HiN geschlossenen Fadens, darf angemerkt werden:
Bodin -- im Schwesterforum HiN hat geschrieben:
Ich persönlich würde gerne dieses Thema heraldisch klären:
Und dazu gehört meines Erachtens, die Beschäftigung mit der Frage der betroffenen Familien:
"Sollen wir wirklich ein Wappen führen, das eindeutig Symbole enthält, die heute "fragwürdig" sind (egal in welcher Form, ob ein "Sonnenrad, Wolfsangeln, Hammer-und-Sichel" oder was auch immer)?
Heraldisch könnte man darauf meines Erachtens folgende Antwort geben: Als erstes stellt sich die Frage, um welche Art Wappen es sich handelt.
PersonenwappenWenn ein Stifter "nur" ein "Personenwappen" gestiftet hat, ist alles in Ordnung. Dann wird niemand außer ihm das Wappen führen ... und die fragliche Wappensymbolik (Sonnenrad, Wolfsangeln etc.) wären eindeutig nur mit ihm persönlich verknüpft.
FamilienwappenWenn der Stifter ein Familienwappen gestiftet hat, sollte man sich fragen, ob die fraglichen Symbole im direkten Zusammenhang mit der Familie ausgewählt und gestiftet wurden. Ein direkte Zusammenhang ist aus heraldischer Sicht zum Beispiel gegeben, wenn der Stifter "Sonnenrad und Wolfsangeln" auswählte ...
1. … weil diese den Familiennamen irgendwie redend wiedergeben.
2. … oder weil diese beiden Motive nachweislich direkt mit kennzeichnenden Ereignissen in der Geschichte der Familie etwas zu tun haben (und nicht mit dem Zeitgeist, der Mode, die persönlichen Biographie des Stifters etc.)
3. … oder weil damit die Ursprungsheimat der Familie symbolisiert wird
…
Empfehlung 1) Ist unter diesen und ähnlichen heraldischen Gesichtspunkten ein direkter Zusammenhang der Familie mit den fraglichen Motiven evident, würde ich persönlich empfehlen, das Wappen mit all seinen (fraglichen) Motiven auch heute noch mit Stolz zu führen. Das gleiche gilt natürlich für ein Familienwappen, bei der die fragliche Symbolik lange vor ihrer "Fragwürdigkeit", ihrem "Mißbrauch", ihrer "Zweckentfremdung" etc. erschien. Von Fall zu Fall ist dies bestimmt nicht leicht (beispielsweise wenn lange vor der Nazizeit ein Wappen mit Swastika gestiftet wurde). Aber die Wappenführenden könnten jederzeit nachweisen, daß ihr Kennzeichen (Wappen) nichts mit einer fraglichen Symbolik zu tun hat, die andere Menschen für ihre Zwecke (später) benutzten.
Empfehlung 2) Ist unter den genannten heraldischen Gesichtspunkten aber KEIN DIREKTER Zusammenhang der Familie mit den fraglichen Motiven evident oder ableitbar, würde ich persönlich empfehlen, das Familienwappen mit all seinen (fraglichen) Motiven heute NICHT mehr zu führen, sondern ein neues zu stiften. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der ursprünglichen Wappenstifter/Vorfahre aus welchen Gründen auch immer nur irgendwelche Motive/Symbole in das Familienwappen quetschte, die mit ihm … und dem zu seiner Zeit vorherrschenden "Ungeist", der damals aktuellen "Mode", dem "Zufall" oder ähnlichem zusammenhängen (also wenn diese Motive/Symbole ohne wirklichen direkten Bezug zur der Familie und deren Geschichte insgesamt sind beziehungsweise gar kein "bedeutungsvolles, einzigartiges Kennzeichen" für die Familie sind).
1001 Grüße
Andreas