Hallo zusammen,
ich habe gerade mal hier gestöbert. Dabei habe ich festgestellt, dass hier öfter die Begriffe Pixel und Vektor verwendet werden. Mancheiner konnte damit wenig anfangen. Daher möchte versuchen, Licht ins Dunkel bringen:
PixelDie Darstellung von Grafiken am Computer-Bildschirm erfolgt immer in Form von Bildpunkte. Dies Bildpunkte nennt man Pixel. Egal, ob wie die Daten in einer Bilddatei gespeichert sind, am Ende werden es wieder Pixel am Bildschirm. Daher sehen Foto mit einer 18Megapixel-Kamera nicht unbedingt besser aus als mit einer 4Megapixel-Kamera.
Bitmap-GrafikWer Fotos mit einer Digitalkamera macht oder irgendwas einscannt erhält eine sog. Bitmap. Das reale Bild wird in eine festgelegte Anzahl von Punkten zerlegt. Dieses Raster nennt eine Bitmap. Wie bei einem Schachbrett wird dann jedem Feld ein Farbe hinterlegt.
Wer mal ein Digitalfoto mit der Lupenfunktion eine Bildbetrachters vergrößert hat, hat sicher festgestellt, dass irgendwann die Bildpunkt (Pixel) am Bildschirm immer größer werden. Es entstehen Klötzchen. Man kann einfach nicht beliebig vergrößern, weil das Raster der Bitmap festgelegt ist. Jetzt ist eine 18Megapixel-Kamera doch wieder besser als eine 4Megapixel.
Typische Dateiformate, die Bitmaps ablegen, sind:
Ein weiterer Nachteil der Bitmaps ist der Speicherhunger mancher Formate. Es muss ja jeder einzelne Bildpunkt mit seinem Farbwert gespeichert werden. Wer zum Beispiel ein 100 x 100 Punkte großes blaues Quadrat als BMP-Bitmap speichert, hat 30.000 Bytes (24bit Farbtiefe) verbrezelt (Ok. Kein Drama im Zeitalter der Terabyte-Festplatten). TIFF und PNG komprimieren automatisch und sparen so Platz. JPEG komprimiert auch, aber es gibt Qualitätsverluste (zum Thema verlustfreie und verlustbehaftet Dateiformate schreibe ich bei Bedarf gerne einen anderen Artikel).
Bitmap-Dateien können praktisch alle Programme verarbeiten. Der Austausch zwischen Programmen und Betriebssystemen ist selten ein Problem.
VektorgrafikGerade die Frage der Vergrößerung ist manchmal ein echtes Problem. Bei Bau- und Teilezeichnungen muss man nahezu beliebig vergrößern und verkleinern können ohne das Klötzchen entstehen. Maschinenzeichnungen bestehen aus zig Einzelteilen und man möchte auch bis ins kleinste Detail zoomen können Hier schlagen die Vektoren zu. Das o.g. Quadrat würde jetzt nicht über 10.000 einzelne Punkte beschrieben. Stattdessen wird etwa nur eine Ecke und die Kantenlänge und die Füllfarbe gespeichert. Das reicht, um jeden Ausschnitt zeichnen zu können.
Vektorgrafiken also nicht eine Sammlung von Punkten sondern eine Liste von Figuren (z.B. Kreis, Rechtecke, Linien, Kurven,..)
Prominenter Vertreter sind die TrueType-Fonts. Die Schriften können beliebig vergrößert und verkleinert werden. Weitere Formate haben folgende Dateiendungen:
Die Vektorformate sind meist herstellerabhängig und lizenzpflichtig. Damit lassen sich die Dateien z.T. nicht beliebig zwischen Programmen und Betriebssystemen austauschen.
Verwendung in GrafikprogrammenBitmaps haben kein Gedächtnis. Wenn man z.B. mit dem Windows-Programm Paint eine Linie zeichnet, werden am Ende einfach nur die eingefärbten Punkte in der Datei gespeichert. Macht man die Datei wieder auf, kann man die Linie nicht ohne weiteres durch Ziehen verlängern. Im schlimmsten Fall muss man jeden einzelnen Bildpunkt manuell löschen und neu darüberzeichnen. Das ist nicht immer möglich, weil man nicht nur die Linie löschen müsste sondern vorallem auch den Hintergrund wiederherstellen.
Bei Vektorgrafiken geht das. Da nicht Punkte sondern Figuren gespeichert werden, kann man jede einzelne Figur auch wiederfinden und nachträglich verändern.
Vektorisieren von Bitmaps und Verpixeln von VektorenEin Vektorgrafik aus Bitmap abzuspeichern ist kein Problem. Das können alle gängigen Grafikprogramm. Ein Bitmap als Vektorgrafik zu speichern, geht nicht. Dafür braucht man ein sog. Vektorisierungsprogramm. Die suchen dann nach Figuren im Bild und speichern diese dann als Vektordatei ab. Das klapp mehr oder weniger gut. Beispiel:
Ich habe hier drei Rechtecke über einander gezeichnet:
Ein Vektorisierungsprogramm würde das Bild wahrscheinlich in eine Reihe von schwarzen Linien zerlegen. Es sind nämlich informationen über die Zeichenreihenfolge verloren gegangen. Oder kann mir jemand mit sicherheit sagen, in welcher Reihenfolge ich die drei Rechtecke gezeichnet habe? Schade. Dann kann mal wohl auch das zuletzt gezeichnet nicht mehr am Stück verschieben sondern muss die Einzellinien verschieben. Reicht für viele praktische Anwendungen aber aus.
MERKE:
- Es gibt keine guten oder schlechten Bildformate. Nur passende und unpassende.
- Wer mit Bitmaps arbeitet, sollte mit möglichst feinen Rastern also hoher Auflösung arbeiten.
- Wer mit Vektoren arbeitet, sollte möglichst mit einem verbreiteten Format arbeiten, wenn die Ergebnisse ausgetauscht werden sollen.
Ich hoffe, den einen oder anderen erhellt es.
Gruß,
Hinnerk