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 Betreff des Beitrags: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 10:38 
Zu den FN Küllmer steht folgendes geschrieben:
Zitat:
Küllmer:
Herkunftsname zu den Ortsnamen Kulm (ehem. Westpreußen, ehem. Brandenburg/jetzt Polen, Thüringen, Österreich, Schweiz, Böhmen), Culm (Oberfranken).

Quelle:Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG (2001)


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 Betreff des Beitrags: Familienname Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 10:47 
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Hallo Zusammen.

Im Rahmen meiner Familienforschung habe ich bereits einige Informationen über den Familiennamen Küllmer herausgefunden. Um allerdings auf Basis meiner bisherigen Forschungsergebnisse ein Familienwappen zu begründen möchte ich gerne meine Ergebnisse über die Erforschung des Familiennamens Küllmer hier im Forum verifizieren lassen. Meine Ergebnisse stützen sich insbesondere auf den Eintrag im Duden Familiennamen. Könnt Ihr mir hierbei behilflich sein? Warum stehen im Duden zwei Einträge zur Herkunft (Kulm (Westpreußen) und Cuim (Oberfranken))?

Hier meine bisherigen Ergebnisse:
Der Name „Küllmer“ verweist in der Literatur auf den Namen „Köllmer“ sowie auf den Namen Kollmer [Dümm36]. Der Deutsche Duden beschreibt die Herkunft des Namens Küllmer wie folgt:


„Herkunftsname zu den Ortsnamen KuIm (ehem. Westpreußen, ehem. Brandenburg/jetzt Polen, Thüringen, Osterreich, Schweiz, Böhmen), Cuim (Obertranken).“ [Dude00]


Die Köllmer sind Nachfahren der nach der Kulmer Handfeste von 1233 bezeicheten freien Bauern (ostpr. = Freibauer) des Kulmer Landes. Die Kulmer Handfeste regelte die Rechtsverhältnisse anfänglich der Bürger von KuIm und Thorn, später auch anderer mit Land Beliehener angesetzter Siedler des Kulmer Landes. Der Deutsche Ritterorden stellte jedem Kölmer eine Urkunde auf Basis der Kulmer Handfeste aus, in der seine Rechte und Pflichten für das ihm verliehene Gut enthalten waren. Dabei behielt der Deutsche Ritterorden - wie auch die spätere Landesherrschaft - sich das Obereigentum über die kölmischen Güter vor. Die Kölmer erhielten ihr Land zu vollem Eigentumsrecht und als freies Erbe inne, ohne irgendeiner gutsherrlichen Befugnis zu unterliegen [Henn69]. Sie besaßen Freihufe und waren demzufolge auch nicht abgabenpflichtig. Nur für zugekaufte Hufen hatten sie entsprechende Abgaben zu leisten [Müller67].


Die Kölmerfamilien heirateten unter sich. Dabei ging man bei der Brautschau nicht in die Ferne. Meistens aus demselben Dorf oder aus dem Heimatkirchspiel wählte sich der Bauer sein Weib, das ihm eine Gehilfin bei der Arbeit und Mutter zahlreicher Kinder war. Da die Kölmer nicht so häufig verbreitet waren, waren ihre Söhne oft gezwungen, die Frauen aus entfernteren Kirchspielen zu holen. 
Vollständige Bauernlisten von Dörfern aus der Ordenszeit sind ganz selten erhalten geblieben, aber aus Uderwangen ist eine Akte erhalten, die die Bauern aus dem Jahr 1485 erwähnt.

Quellen:
[Dude00] Duden; Familiennamen - Herkunft und Bedeutung; Rosa Kohiheim und Volker Kohiheim; Dudenverlag; Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich; 2000
[Dümm36] Unsere Familiennamen; Ferd. Dümmiers Verlag; Dr. K. Linnartz; Berlin und Bonn; 1936; S. 81.
[HeAbFr69] Dienste und Abgaben der Bauern im 18. Jahrhundert; Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Bd. XXI; Friedrich-Wilhelm Henning, Wilhelm Abel und Günther Franz; Stuttgart 1969; S. 7f.
[Henn69] Dienste und Abgaben der Bauern im 18. Jahrhundert; Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Bd. XX!, hrg. von Wilhelm Abel und Günther Franz); Friedrich-Wilhelm Henning; Stuttgart;1969; 5. 7f.
[Müller67] Märkische Landwirtschaft vor den Agrarreformen von 1807; Veröffentlichungen des Bezirksheimatmuseums Potsdam Bd. 13; Hans-Heinrich Müller; Potsdam; 1967; 5. 28.
[PAV00] Agrarverfassung Preußens im 18. Jahrhundert; Personenrechtliche Gliederung des Bauernstandes; Archivnummer: Kl 7692; Daniel Schulz-Retzow; Universität Kiel; 2000
[Wittich] Wittich, Gutsherrschaft, 5. 209.

Beste Grüße und vielen Dank im Voraus!

Tobias


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 11:01 
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Hallo Manni,

vielen Dank für das schnelle Feedback.

Für mich stellt sich halt noch die Frage, warum zum einen auf "Kulm (ehem. Westpreußen, ehem. Brandenburg/jetzt Polen, Thüringen, Österreich, Schweiz, Böhmen)" und zum Anderen auf "Culm (Oberfranken)" als Herkunft Bezug genommen wird? Ist das beides der gleiche Ort? Wenn ja, dann macht es die Sache schon sehr viel einfacher und würde helfen, meine Recherche-ergebnisse zu stabilisieren...!?

Grüße
Tobias


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 11:29 
Hallo Tobias,

das sind alles verschiedene Orte!
Aber eines noch vorweg: da dein Name ein Herkunftsname ist, ist die Namenforschung über dein Name erledigt. Es ist lediglich eine Adresse. Einen Küllmer findest du zur Zeit der Entstehung der FN niemals (!) in K(C)ulm, sondern immer auswärts, da sie ja von dort kamen.

Nun etwas präziser zu den Ortschaften Kulm bzw. Culm. Hier findest du auch die Erklärung "Kulm" oder "Culm".
Kulm steht allgemein für Gipfel eines Berges, speziell für einen Kegelberg oder eine Kuppe. Die Bezeichnung Kulm und ihre Ableitungen gibt es in verschiedenen Gebieten Mitteleuropas. Es handelt sich um Lehnwörter, die je nach Region unterschiedliche Herkunft haben.
Aus dem lateinischen culmen („Gipfel“, „Bergkuppe“, „Höhepunkt“; zu cŏlŭmen, „etwas Hohes“,) haben sich die in der Schweiz vorkommenden Bezeichnungen Kulm, Chulme(n), Gulm(en) („oberste Bergkuppe“) entwickelt.
Eine protoslawische Bezeichnung "chlm" für einen Hügel, Berg, Felsen entwickelte sich in den Einzelsprachen recht unterschiedlich. Es ist zu finden im sorbischen cholm (vor allem in geographischen Bezeichnungen), im tschechischen chlum (heute in der Bedeutung „(bewaldeter) Hügel“) und im polnischen chelm. Ableitung Kulm, Kolm, Kelm und ähnliches.
In Nordbayern ist in vielen Siedlungsnamen und Flurbezeichnungen, vor allem Bergnamen, die Wurzel enthalten, eine Häufung der Flurnamen Kulm gibt es im oberfränkischen Raum zwischen den Städten Forchheim, Bayreuth, Kulmbach und Lichtenfels.
Insbesondere im Ostalpenraum ab der Linie Salzburg-Osttirol, der von der Antike bis zum Ende der Völkerwanderung romanisch-slawisch-germanischer Grenzraum wechselnder Vorherrschaft ist, dürften die beiden Wurzeln sich stützen. Bis in den pannonischen Raum ist der Ausdruck Kulm als Bergname sehr häufig.
Weitere Info's findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kulm


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 12:26 
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Hier auch etwas dazu....unter Geschichte "Namensbedeutung"
http://de.wikipedia.org/wiki/Kulm_(Tauplitz)

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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 12:49 
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Aus Dr. Linnartz Unsere Familiennamen 1936-
S. 81 Küllmer= Köllmer
S. 77 Köl(l)mer ostpr. = Freibauer nach Kulmer Recht. Die Köllmer erhielten vom Deutschen Orden ihre Güter als freies Eigentum.
LG
Ingo

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http://www.roland-wappenrolle-perleberg.de/


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 13:43 
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Hallo Zusammen,

zunächst vielen Dank für die bisherigen Hinweise. Die Info von Ingo passt zu meinen bisherigen Ergebnissen, scheint recht erschlossen zu sein und deutet sehr darauf hin, dass die Herkunft des Namens Küllmer tatsächlich von Kulm (dem Ort Chelmo) abgeleitet und auf die kulmer Handfeste von 1233 zurückzuführen ist.

Der Name der Stadt Kulm wiederum wird aus dem lateinischen abgeleitet. Auch die Stadt Chelmo gibt hierzu eindeutige Hinweise zum Ursprung des Namens.

Zitat: "Erste Überlieferung über Chełmno in den Quellen stammt aus dem 11. Jh. In den ältesten Niederschriften ist der Name als Chołmien mit der nordpolnischen Verbindung der Laute „oł” festgehalten. Daher stammt sowohl der lateinische Name Culmen als auch die deutschen Formen Colmen oder Culm. Der Name der Stadt bezieht sich jedoch hauptsächlich auf die topografische Lage der Stadt. Die polnische Bezeichnung „Chełmno” stammt von dem Wort „Chełm”, was Helm oder Hügel bedeutet. Die gleiche Bedeutung hat die lateinische Bezeichnung Culmen als auch die deutsche Kulm. Chełmno bedeutete also eine Siedlung auf einem Hügel, da sie auf Hügeln bereits als Kałdus angelegt wurde, dann auch als die neue Stadt Chełmno in dem jetzigen Starogród, sowie als die heutige." (Quelle: http://chelmno.pl).


Das würde bedeuten, dass die Herkunft des Namens Küllmer (wie Manni schon angedeutet hatte) vollständig erschlossen zu sein scheint. Oder war das jetzt zu einfach?
Was meint Ihr?

Darüber hinaus stellt sich für mich noch die Frage, wie der Name Küllmer nun tatsächlich von "Chelmo" nach Deutschland gekommen ist? Nach "Geogen" (http://christoph.stoepel.net) finden sich die meisten Einträge des Namens im Werra-Meißner-Kreis. Das würde genau passen, denn meine Vorfahren stammen aus Bischhausen. Das liegt im Herzen des Werra-Meißner-Kreises...

Viele Grüße
Tobias


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 14:19 
NetScorpion hat geschrieben:
[...]
Darüber hinaus stellt sich für mich noch die Frage, wie der Name Küllmer nun tatsächlich von "Chelmo" nach Deutschland gekommen ist? Nach "Geogen" (http://christoph.stoepel.net) finden sich die meisten Einträge des Namens im Werra-Meißner-Kreis. Das würde genau passen, denn meine Vorfahren stammen aus Bischhausen. Das liegt im Herzen des Werra-Meißner-Kreises...



In Herkunftsnamen spiegelt sich im allgemeinen wie im einzelnen die durch die Jahrhunderte dauernde große Ostbewegung deutscher Kolonisten, die Wiederinbesitznahme altgermanischen Bodens, aber auch die teilweise volkliche Verschmelzung mit den eingesessenen oder zugewanderten Polen, Böhmen und Wenden.


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 15:57 
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Manni hat geschrieben:
Hallo Tobias,
Kulm steht allgemein für Gipfel eines Berges, speziell für einen Kegelberg oder eine Kuppe.
Wenn dem so ist, Tobias, dann empfehle ich, Deine Forschungen mal in Richtung "Hessisches Kegelspiel" zu lenken. Das "Hessische Kegelspiel" ist eine beeindruckende Kuppenansammlung, die sich in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Fulda im Nordwestteil der Kuppenrhön östlich von Eiterfeld und südlich von Schenklengsfeld befindet.

Das Kegelspiel ist nur ein Katzensprung von Bischhausen (Waldkappel) entfernt. Und -- obwohl ich diesen Dialekt nicht spreche -- das Rhöner Platt scheint mir prädestiniert dafür zu sein, alle Personen, die aus der Region "Hessisches Kegelspiel" stammen, als "Küllmer" zu bezeichnen. Wenn man noch die Geogen-Karte der Namensverteilung zu "Küllmer" hinzuzieht, ist es evident: Deine Familie hat mit hoher Wahrscheinlichkeit nie etwas mit "Kulm (ehem. Westpreußen, ehem. Brandenburg/jetzt Polen, Thüringen, Österreich, Schweiz, Böhmen)" oder mit "Culm (Oberfranken)" zu tun gehabt, sondern siedelte vermutlich schon immer im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Fulda -- vorwiegend vermutlich in Orten des Hessischen Kegelspiels. Die These müßte natürlich mit Urkunden und ergänzenden Forschungen, Quellen belegt werden.

Siehe
* http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/ ... E&mode=abs
* http://de.wikipedia.org/wiki/Hessisches_Kegelspiel
* http://de.wikipedia.org/wiki/Rh%C3%B6ner_Platt

1001 Grüße :winke:
Andreas

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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 16:17 
Ja,
Andreas, diese These macht Sinn, und Tobias, deine Stammlinie macht doch diesbezüglich eine klare Aussage. Warum also in der Ferne schweifen...


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.12.2010, 21:43 
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Hallo Zusammen,

das ist jetzt ein völlig neuer Denkanstoß...

Vom Gefühl her und von dem, was ich während meiner Forschung erlebt habe, waren die Küllmer's immer Richtung Waldkappel, Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) sowie Kassel und in Teilen auch Richtung Rotenburg gerichtet. In Richtung Rhön (wo die Kegelberge angesiedelt sind) habe ich bisher keine Indizien identifizieren können. Die Rhön erstreckt sich hauptsächlich über den Bereich der Landkreise Fulda, Wartburgkreis, Bad Hersfeld-Rotenburg und Rhön-Grabfeld. Das ist ca. 50km weiter südlich der von Geogen identifizierten Häufigkeit. Wenn die Küllmer's etwas mit den Kegelbergen zu tun haben, dann müssten doch eigentlich auch in diesem Gebiet häufiger Einträge durch Geogen identifiziert werden können, oder? Auch der Hinweis auf die Herkunft des Namens Küllmer in Richtung Kulm in der einschlägigen Literatur war für mich bisher recht schlüssig???

Was meint ihr?

Grüße
Tobias


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Zuletzt geändert von NetScorpion am 27.12.2010, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 27.12.2010, 09:33 
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Hallo Zusammen,

wenn man im Internet nach der Familie Küllmer sucht, stößt der Genealoge irgendwann zwangsläufig auf die Veröffentlichungen der Familie Stübbe Vlotho. Ohne hier zu stark auf diese sehr gute Forschungsarbeit eingehen. Die Stiftung eines Wappens für diese Linie erfolgte durch Frau Margarethe Bastert-Uhlmann, geb. Küllmer. Eine genaue Beschreibung und Darstellung des Wappens ist unter "http://www.stuebbe-vlotho.de/" zu finden (die ursprüngliche Zitierung habe ich wegen der Regeln dieses Forums aus diesem Beitrag entfernt!).

Nach dieser Wappenstiftung geht der Herkunftsname Küllmer auf einen der Kulm/Culm-Orte zurück. Diese wiederum lassen sich wie bereits in diesem Thread herausgearbeitet auf das lateinische „culmen“ zurückführen, was so viel wie Gipfel oder auch Berg bedeutet. In dem gestifteten Wappen spielen hierauf der Dreiberg und der auf dem Gipfel lebende Steinbock an. Was an der Beschreibung der Symbolik des Wappens ganz interessant ist, ist dass hier kein Bezug zu dem Bauernstand nach der Kulmer Handfeste sondern schlicht auf die lateinische Bedeutung des Wortes Kulm/Culm Bezug genommen wird. Und damit sind wir - auch wenn es mir im Augenblick noch etwas schwer fällt - bereits etwas weiter weg von der Chelmo-Variante...

Habt Ihr vielleicht noch weitere Hinweise?

Beste Grüße
Tobias


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 29.12.2010, 00:31 
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NetScorpion hat geschrieben:
Hallo Zusammen, das ist jetzt ein völlig neuer Denkanstoß... Im Augenblick bekomme ich da noch keine Ableitung hin. :nocheck:
Vom Gefühl her und von dem, was ich während meiner Forschung erlebt habe, waren die Küllmer's immer Richtung Waldkappel, Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) sowie Kassel und in Teilen auch Richtung Rotenburg gerichtet. In Richtung Rhön (wo die Kegelberge angesiedelt sind) habe ich bisher keine Indizien identifizieren können. Die Rhön erstreckt sich hauptsächlich über den Bereich der Landkreise Fulda, Wartburgkreis, Bad Hersfeld-Rotenburg und Rhön-Grabfeld. Das ist ca. 50km weiter südlich der von Geogen identifizierten Häufigkeit. Wenn die Küllmer's etwas mit den Kegelbergen zu tun haben, dann müssten doch eigentlich auch in diesem Gebiet häufiger Einträge durch Geogen identifiziert werden können, oder? Auch der Hinweis auf die Herkunft des Namens Küllmer in Richtung Kulm in der einschlägigen Literatur war für mich bisher recht schlüssig???
Was meint ihr? Grüße Tobias


Es ist immer die gleiche Geschichte: Da, wo eine Familie herkommt, wird sie nicht nach ihrer Stammheimat genannt, sondern nur da, wo sie hingezogen ist. Angenommen -- reines Gedankenspiel -- einer Deiner Vorfahren stammt aus der Gegend um das hessische Kegelspiel: Solange er da wohnte, hieß er vermutlich nicht "Küllmer". Erst, als er von da wegzog und sich sich woanderes ansiedelte, wurde er so genannt: Der "Küllmer", das ist der, der aus jener Region mit "Gipfel, Kegelbergen und Kuppen" kam. (Ich erinnere nebenbei an die vielen "Kegel" und "Kuppen" in der Rhön: )

Du kannst den Radius ruhig ein wenig größer spannen: Die Region mit den meisten Familien namens "Küllmer" in Deutschland ist Hessen (genauer: Nordosthessen). Ob die "Küllmer" nun aus Kassel, Rotenburg oder eher aus der Vorderrhön (oder evtl. sogar aus dem Vogelsberg) kommen, mal dahingestellt -- mit Sicherheit war aber "Kullm" = "Kuppe" = lateinisch: „culmen“ in Nordosthessen ein geläufiger Begriff , der keine Zuwanderer aus dem fernen "Chelmo" bedarf.

Heute wissen wir, daß der germanisch-römische Kulturaustausch eine viel größere Rolle gespielt hat, als frühere Forscher annahmen, die teilweise den Limes als Kriegs-/Grenzwall gesehen haben und nicht als das, was er meist war: eine Zollgrenze mit Grenzübergängen als „Marktplätze“ für den Außenhandel.

Daß das lateinische "culmen" über diese nahen "Limes-Markplätze" in das heutige Nordosthessen getragen wurde und dort in den allgemeinen Sprachgebrauch überging, kann man vermutlich nicht belegen, aber de These erscheint mir persönlich viel plausibler als die Annahme, daß die vielen nordosthessischen Küllmer-Familien etwas mit der "Kulmer Handfeste" zu tun hatten.

1001 Grüße :winke:
Andreas

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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 29.12.2010, 20:33 
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Registriert: 28.09.2009, 16:42
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Andreas schrieb:
"Heute wissen wir, daß der germanisch-römische Kulturaustausch eine viel größere Rolle gespielt hat, als frühere Forscher annahmen, die teilweise den Limes als Kriegs-/Grenzwall gesehen haben und nicht als das, was er meist war: eine Zollgrenze mit Grenzübergängen als „Marktplätze“ für den Außenhandel-"

Hätte für diese interessante These gern ein paar Quellenangaben. :dh:

Dazu ein paar Fragen:

- Warum bauten die Römer mit großem Aufwand einen riesige Sperrgürtel, wenn sie mit den Germanen Handel treiben wollten?
- Ist da nicht eine 'offene Grenze' viel besser für den Handel und den 'Kulturaustausch'?
- War der 'Sturm auf den Limes' vielleicht gar keine militärische Handlung sondern nur der Ansturm von vielen kauflustigen Germanen, die sich mit seltenen Waren eindecken wollten, ähnlich wie bei Kaufhauseröffnungen oder Schlussverkäufen in heutiger Zeit?
- Könnte dann nicht auch die Große Chinesische Mauer ebenfalls als Zollgrenze und nicht als militärischer Schutzwall gesehen werden, da die Chinesen an den Toren der Großen Mauer ja auch Handel mit den Mongolen getrieben haben?

Vielleicht lesen wir in 20 Jahren folgende Aussage über die Mauer in Berlin:
"Heute wissen wir, daß der deutsch-deutsche Kulturaustausch eine viel größere Rolle gespielt hat, als frühere Forscher annahmen, die teilweise die Berliner Mauer als Kriegs-/Grenzwall gesehen haben und nicht als das, was er meist war: eine Zollgrenze mit Grenzübergängen als „Marktplätze“ für den Außenhandel-"

LG

Achim

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"Nun aber bleiben GLAUBE, HOFFNUNG und LIEBE, diese drei:
die größte aber von diesen ist die LIEBE:" Paulus (1.Korinther 13:13)


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 Betreff des Beitrags: Re: FN Küllmer
Ungelesener BeitragVerfasst: 01.01.2011, 22:39 
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Hallo Andreas,

mit dem Bezug des Namens Küllmer zu den Kegelbergen in der Rhön bin ich mit nicht ganz so sicher.

In Nordhessen (und zwar relativ nahe an Bischhausen) gibt es auch noch den Hohen Meißner. Hier könnte ich mir weitaus eher einen Bezug vorstellen, zumal sich dieses Bergmassiv über den Hauptbereich der Namensverbreitung zieht. Der Ort Meißner liegt darüber hinaus in der Nähe von Bischhausen.

Also falls der Bezug zu Chelmo nicht gehalten werden kann, dann kommt aus meiner Sicht eher der Hohe Meißner als geografische Heimat des Familiennamens Küllmer in Frage...

Grüße
Tobias


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