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 Betreff des Beitrags: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.03.2012, 14:14 
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Hallo liebe Forumsnutzer,

hat jemand eventuell Zugriff auf folgendes Dokument: "Zur Geschichte der deutschen Personennamen nach Badener Quellen des 13., 14. und 15. Jahrhunderts
" von Karl Surläuly

http://books.google.de/books?id=6ggUAQA ... IQ6AEwCTgK

In diesem Dokument wird irgendwie der Name Stamher mit dem Ort Stammheim in Verbindung gebracht. Ich würde gerne herausfinden, wieso dieser Schluss getätigt wurde.

Hier ein anderes interessantes Dokument:

http://ivs.sylon.net/fileadmin/user_upl ... eft_72.pdf

Dort auf Seite 10 steht: "....als man den Stamher berg herab färt bös..."

Schaut man sich den Text und die darin enthaltende Wegbeschreibung genauer an, erkennt man, dass mit diesem Berg der heutige Stammer-Berg gemeint ist, der über Oberstammheim liegt

Also wieder eine Verbindung mit Stamher-Stammheim

Die älteste Erwähnung meines Familiennamens war 1587 mit Heinrich Stamher aus Balm (Gemeinde Lottstetten).

Balm liegt ca. 7km von Oberstammheim entfernt.

Alles Zufälle? Vielleicht kann ja jemand etwas zu der erstgenannten Quelle sagen.

Ich ging bisher davon aus, dass der Name Stammherr auf die Funktion als Stammherr (Ahnherr, Stammvater) zurückgeht und nicht auf einen ursprünglichen Herkunftsort.
Was meint ihr?

Viele Grüße


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.03.2012, 14:40 
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Aus deutschem Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm:

stammherr, m. vornehmer als stammvater (s. u.): vom Pyasto, dem stammherren liegnitzischer und briegischer fürsten. Logau 1, 224, 25; aber in dem wichtigen augenblicke, wo sie nicht nöthig hat vornehm zu thun, behalte ich mir, als stammherr ihre zurechtweisung allein vor. Thümmel reise 4, 377; als kaiser Friedrich Barbarossa nach Italien zog, um das trotzige Mailand vom erdkreis zu vertilgen, da hatte sich ihm auch der stammherr unser's geschlechts mit seinen schaaren angeschlossen. Hebbel 1, 335 (diamant 1, 6) Werner; (allgemeiner:)
er bildet sich den stamm von tausend jahren ein,
und er soll, wie man sagt, der dritte stammherr seyn.
Picander 1, 556.

drauf wird die tafel gedeckt. ganz oben setzt sich der stammherr
vom hochadligen haus', ein straszenräuber.
J. H. Voss 77, 91 Sauer;

du wirst
ganz Frankreich sammeln unter deinen scepter,
der ahn- und stammherr groszer fürsten seyn.
Schiller 13, 262 (jungfrau v. Orl. 3, 4);

sie (die apfelbäume) wissen es, geboren ward
ihr liebster gastfreund heute,
dem einst auf froher jugendfahrt
ihr stammherr schatten streute.
Freiligrath5 2, 256.



stammherrschaft, f. der eigenste, rechtsbegründende (länder-)besitz eines dynastengeschlechtes: als Gottfried von Bouillon seine stammherrschaft für eine höchst unbedeutende summe verpfändete. Schlosser weltgesch. 7, 27; nach dem untergange der Hohenstaufen definitiv aus Italien vertrieben, führten die nachkommen dieser brüder auf ihrer kleinen stammherrschaft im Schwarzwald ihren herzogstitel fort. Scheffel Juniperus 120. vgl. auch oben stammburg, stammgut, stammhaus. [Bd. 17, Sp. 664]

Gruß Willi :schreiber:

_________________
"steirerbluat is koa nudlsuppn"


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.03.2012, 14:47 
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Danke für die Passagen. Die kannte ich bis auf eine noch gar nicht. Auch hier ist der Stammherr ja als eine Art Funktion bzw. Titel anzusehen, so wie ich es mir ja anfangs auch dachte.

Ich weiß halt nur nicht, ob im speziellen Fall meines Familiennamens auch eine "Funktion als Stammherr" oder eben ein Ort als Ursprung des Namens in Frage kommt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.03.2012, 16:50 
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...das kann man jetzt wirklich nur mit Ahnenforschung (Namensforschung in eigener Familie) heraus bekommen :schreiber: .


Gruß Willi :P

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"steirerbluat is koa nudlsuppn"


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.03.2012, 20:24 
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Meine Ahnenforschung geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Aber keine Hinweise auf die Herkunft des Namens. Seit 500 Jahren wohnen die Stammherren in Balm, Lottstetten.
Es waren einfache Leute, Landbesteller oder Handwerker. Nichts besonderes.


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 14.06.2012, 10:32 
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Wie PEER schon schrieb: Den wahren Ursprung des Namens bekommt man wohl nur durch weitere Forschungen heraus. Ich erlaube mir dennoch ein oder zwei Anmerkungen zum Namen.

Möglich wäre eine Deutung als Übername: "Ein Mann wie ein Stamm", also ein kräftiger Bursche. "Stamm" ist aber auch ein häufig vorkommender Flurname, dann wäre es ein Herkunftsname: "Der Herr vom Stamm" ("Herr" hier nicht im Sinn von "Lehensherr" o.ä. zu verstehen, sondern wohl eher neutral).

Eine zweite Möglichkeit: Erneut eine Deutung als Übername, und zwar als Ableitung von "Stammler" = Stotterer. Auf diese Herkunft lassen sich zumindest die Namen "Stahmer", "Stamer", "Stammer" usw. zurückführen, und da liegt es nahe, auch einen ursprüngliche Verbindung zu "Stamher(r)" zu sehen.

Man müsste allerdings schon genau schauen, welche Schreibweisen so im Laufe der Zeit benutzt worden sind.

_________________
http://www.geschichtswissenschaften.com
Geschichte für Alle!


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 Betreff des Beitrags: Re: Namensherkunft "Stamher"
Ungelesener BeitragVerfasst: 14.06.2012, 10:58 
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Also auf die Deutung "Mann wie ein Stamm" bin ich noch nicht gekommen. Find ich gut. Bezüglich des Flurnamens: 7 km Luftline vom Heimatdorf meiner Stammherren liegt Ober- und Unterstammheim. Hieß sicher früher nur Stammheim. Könnte auch ganz früher Stammhain geheißen haben.
Folgende Links zu dieser These:

http://books.google.de/books?id=6ggUAQAAIAAJ&q=%22Stamher%22&dq=%22Stamher%22&hl=de&ei=kBgtTpLMBY_E8QO0mOmFDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CEoQ6AEwBzgK

und

http://ivs.sylon.net/fileadmin/user_upload/kantonshefte/pdf/zh_kantonsheft_150.pdf

nach Stamher suchen. Anhand der Wegbeschreibung handelt es sich um den heutigen Stammerberg über Oberstammheim gelegen im Stammertal.

Die Schreibweisen: Stahmer", "Stamer", "Stammer wurden nie benutzt. Jedenfalls in den Aufzeichnungen des Heimatdorfes Lottstetten.


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