Aus deutschem Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm:
stammherr, m. vornehmer als stammvater (s. u.): vom Pyasto, dem stammherren liegnitzischer und briegischer fürsten. Logau 1, 224, 25; aber in dem wichtigen augenblicke, wo sie nicht nöthig hat vornehm zu thun, behalte ich mir, als stammherr ihre zurechtweisung allein vor. Thümmel reise 4, 377; als kaiser Friedrich Barbarossa nach Italien zog, um das trotzige Mailand vom erdkreis zu vertilgen, da hatte sich ihm auch der stammherr unser's geschlechts mit seinen schaaren angeschlossen. Hebbel 1, 335 (diamant 1, 6) Werner; (allgemeiner:)
er bildet sich den stamm von tausend jahren ein,
und er soll, wie man sagt, der dritte stammherr seyn.
Picander 1, 556.
drauf wird die tafel gedeckt. ganz oben setzt sich der stammherr
vom hochadligen haus', ein straszenräuber.
J. H. Voss 77, 91 Sauer;
du wirst
ganz Frankreich sammeln unter deinen scepter,
der ahn- und stammherr groszer fürsten seyn.
Schiller 13, 262 (jungfrau v. Orl. 3, 4);
sie (die apfelbäume) wissen es, geboren ward
ihr liebster gastfreund heute,
dem einst auf froher jugendfahrt
ihr stammherr schatten streute.
Freiligrath5 2, 256.
stammherrschaft, f. der eigenste, rechtsbegründende (länder-)besitz eines dynastengeschlechtes: als Gottfried von Bouillon seine stammherrschaft für eine höchst unbedeutende summe verpfändete. Schlosser weltgesch. 7, 27; nach dem untergange der Hohenstaufen definitiv aus Italien vertrieben, führten die nachkommen dieser brüder auf ihrer kleinen stammherrschaft im Schwarzwald ihren herzogstitel fort. Scheffel Juniperus 120. vgl. auch oben stammburg, stammgut, stammhaus. [Bd. 17, Sp. 664]
Gruß Willi