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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 18.06.2012, 20:08 
Historiker63 hat geschrieben:
folgende Anrede aus einem Schreiben von 1738 an eine doch vergleichsweise "einfache" Instanz:
"Hochwürdig-Hochwohlgebohren auch HochEdelgebohrne Vest und Hochgelahrte, zur Hochfürst. Paderbornischen Hoff-Cammer Hochverordnete Herren Praesident, Director und Räthe,
gnädig und HochgeEhrteste Herren!"


Dazu gehört m.E. folgendes gesagt:

1. Es handelt sich hier um den Anfang eines Briefs, welchen ein Rechtsunterworfener an eine Obrigkeit richtet, also ein Anbringen (Antrag, Gesuch, Anzeige, Beschwerde, sonstige Mitteilung), jedenfalls eine öffentlich-rechtliche Angelegenheit und wohl sicher keine zivilrechtliche; bereits hier sind ganz eindeutig andere Maßstäbe anzulegen als im umgekehrten Fall, wenn sich die Obrigkeit an den Rechtsunterworfenen wendet ("Embieten", "Bevelch"), oder wenn im weitesten Sinne Gleichrangige miteinander kommunizieren (wie beim Stammbuch oben), oder wenn eine — leicht überprüfbare — Feststellung einer Standeszugehörigkeit gegenüber der Außenwelt getroffen wird (Anredeprädikate auf Grabdenkmälern sind nicht bloß Schmeichelei, sondern gebührten der verstorbenen Person in aller Regel tatsächlich).

2. Es handelt sich bei der angesprochenen Obrigkeit um ein Kollegialorgan, welches mit einiger Gewißheit von mehreren Kurien beschickt wurde; entsprechend gebührt den verschiedenen Ständen angehörenden Mitgliedern die jeweils an-ständige — nämlich ihrem Stand entsprechende — Anrede.

3. Übrigens wird alles dies auch heute noch geübt, und zwar in einem fortschrittlichen, aufgeklärten Land, bei welchem man Egalität seiner Bürger in deutlich höherem Maße als in den deutschsprachigen Ländern vorfindet, in den Niederlanden nämlich. Dort gelten bis heute ganz verschiedene Anredeprädikate für Richter, Offiziere, Staatsanwälte, Ärzte, Ingenieure usw.usf.: http://nl.wikipedia.org/wiki/Aanspreekvorm


Frage: Welche Gesellschaft ist ehrlicher?

—— Die, in welcher die Obrigkeit (bzw. die Elite) von den Untertanen devote Gesten abverlangt, "weil es nun mal so ist (sc.: daß es Standesunterschiede gibt)",

—— oder etwa jene, welche lediglich so tut, als ob sie egalitär sei (u.a. mit der kaschierenden Pauschalanrede "Sehr geehrte Damen und Herren"), es jedoch in keinster Weise ist?

(Ich bin zwar weder Nostalgiker noch Monarchist, aber in meinen Augen ist die holländische Variante die ehrlichere, wahrhaftigere.)


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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 26.06.2012, 14:27 
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Da haben Sie recht.......

eine bessere Anrede (die ich des oefteren allzu gerne schreiben wuerde0
waere

Sehr geehrter Herr, dessen Ehre noch bei seinen Taten zu beurteilen waere,


...............und so weiter!

das bezieht sich auch auf Damen :dh:

oder allgemein...

Sehr geehrte Damen und Herren, deren Ehre noch bei ihren Taten zu beurteilen waere,
.............................


Denn Ehre und Vertrauen
muessen erst schwer verdient werden
und werden nicht einfach so gegeben :pardon:
:wink:

da liebe ich die amerikanische Anrede,
"""Dear Sir or Madam"""


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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 27.06.2012, 20:45 
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Hallo :winke:

Ich bräuchte nochmal eure Hilfe. Könntet ihr euch bitte nochmal den Text anschauen und genaues Augenmerk auf den Namen Davidt Stamherr legen. Steht das da wirklich? Ich habe gerade ein Schriftstück gefunden, was mich zweifeln läßt. Scann ich morgen ein. Will aber keinen im Vorfeld beeinflussen


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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 27.06.2012, 23:50 
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Die Lesung ist für mich eindeutig: Dauidt Stamherr.
v und u sind ja in dieser Zeit bekanntlich austauschbar.

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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.06.2012, 06:50 
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Deine Kollegen vom Herold zu Berlion sind ja auch dieser Ansicht. Aber bitte richte mal deine Aufmerksamkeit auf den kleinen Fleck über dem "m" bei Stamherr. Ist es ein Fleck oder ein Punkt?


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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 28.06.2012, 07:36 
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Quelle: Heimatbuch des Marktes Mering

Bei Mering handelt es sich um das besagte Moringen. Bekam das Buch gestern mit der Post. Unten rechts stehen die Gerichtsschreiber. Auch heute ist der Name Steinherr in der Gemeinde noch vertreten.
Bei dem hier eingestellten Wappen müßte es also aller Wahrscheinlichkeit Davidt Stainherr heißen. Die Indizien sprechen dafür.

Einerseits bin ich etwas enttäuscht, andererseits auch froh, dass ich nicht weiter in dieser Richtung forschen muss.


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 Betreff des Beitrags: Re: *ohringen schonmal gehört? :-)
Ungelesener BeitragVerfasst: 29.06.2012, 19:36 
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stammherr hat geschrieben:
Deine Kollegen vom Herold zu Berlion sind ja auch dieser Ansicht. Aber bitte richte mal deine Aufmerksamkeit auf den kleinen Fleck über dem "m" bei Stamherr. Ist es ein Fleck oder ein Punkt?

Ok, ich dachte, es ging jetzt um die Lesung des Vornamens, daher habe ich mich auch nur darauf konzentriert. Tatsächlich kann man da einen i-Punkt erkennen und dann "Stainherr" lesen. Letzte Sicherheit bietet aber nur das Original.
Ich habe übrigens auch schon Fälle erlebt, wo ein "m" irrtümlich als "in" übertragen wurde und umgekehrt, eigentlich hätte es mir auffallen müssen.

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