der Doppeladler (Tafel XXIII. Fig. 1. 2.)
erscheint in Wappen zwar nicht so häufig wie der einköpfige Aar, immerhin aber doch oft genug. Bekannt ist, dass der Adler des heiligen Römischen Reichs etwa seit Kaiser Sigismunds Zeit doppelköpfig, vorher einköpfig war, in Grünenberg giebt es sogar einen dreiköpfigen Adler (Fig. 3).
Der doppelköpfige Adler wurde später dargestellt mit der deutschen Kaiserkrone (Rudolphs von Habsburg), von der weiter unten bei den „Kronen" das Nähere gesagt werden wird, schwebend zwischen den Köpfen, ferner mit goldenen Waffen und je einem um die Köpfe gelegten goldenen Heiligenschein. Dieser, auch Glorie oder Nimbus genannt,! wird theils als Scheibe, theils aber nur als Ring abgebildet. Sehr vielfach wurde dieser Reichsadler von den Kaisern als „Gnadenzeichen" mit oder ohne Krone und Heiligenschein, sowohl in dem ihm eigentümlichen goldenen, aber auch im silbernen Felde, oder als Träger des Wappens, so dass das Wappen ihm auf die Brust gelegt wurde, verliehen. Bei Auflösung des deutsehen Reiches nahm Kaiser Franz II. den Reichsadler als Wappenbild für das Oesterreichische Kaiserreich mit hinüber und setzte ihm auf jeden Kopf eine Königs-dazwischen die Oesterreichische Kaiserkrone, gab ihm in die rechte Klaue Zepter und Schwert, in die linke den Reichsapfel und belegte seine Brust mit dem von Habsburg, Oesterreich und Lothringen gespaltenem Schilde.In dieser Form ist das Wappen das kleinere, das mittlere ist auch noch auf Flügeln und Schwanz mit dem Wappen der Oesterreichischen Kronländer belegt, wogegen das grosse Landeswappen die sämmtlichen Länder in einem grossen Brustschilde enthält. Der Russische Doppeladler, in ältester Zeit golden, ist jetzt, schwarz mit goldenen (früher rothen) Waffen im goldenen Felde. Er hält in der rechten Kralle das Reichszepter, in der linken den Reichsapfel und auf und zwischen seinen Köpfen befindet sich je eine russische Kaiserkrone (wovon Weiteres unten). Auf Brust und Flügeln ist er mit den Wappenschilden der Russischen Provinzen belegt.
Ein merkwürdiges Bild ist der Doppeladler der v. Pritzbuer in Mecklenburg, dessen Köpfe abgehauen sind, so dass das Blut hoch herausspritzt. Doppeladler führen ferner die Meklenburgisch-Vorpommorschen v. Below, die Hinterpommerschen v. Mitzlaff und v. Zitzewitz etc. etc.