Hallo und guten Abend,
einen Steinwurf von der Burg Dringenberg entfernt liegt die Kirche „Mariä Geburt“ in Dringenberg.
Eigentlich hatte ich nur die Burg auf dem Programm und war bereits auf dem Weg zum Auto, als ich die Kirchturmspitze hinter den Häusern entdeckte. Kurz entschlossen ging ich hinüber und nahm als erstes vier alte, nicht mehr lesbare Grabplatten wahr:
Die erste und die zweite von links lassen noch ein Wappen erahnen, mehr aber auch nicht.
Wider erwarten war die Kirche geöffnet und ich trat ein. Links vom Eingang befinden sich drei weitere Grabplatten:
Die erste links ist wohl einem Lubert Vos gewidmet, der am 31.12.1638 gestorben ist, bei der zweiten ist als Datum 1640 zu erkennen, Namen leider nicht und die dritte ist dem am 12.03.1664 verstorbenen Bürgermeister von Dringenberg Cornelius von Dey zuzuordnen. Es werden zwei Hausmarken gezeigt.
In der Kirche ist eine Zweitausführung der Grabplatte des Fürstbischofs von Paderborn Bernhard zur Lippe (1277 – 1341) zu sehen:
Es werden das fürstbischöfliche und das lippische Wappen gezeigt. Das Original befindet sich im Dom zu Paderborn.
Weiter in Richtung des Altars sind zwei heraldisch interessante Objekte. Zunächst ein Epitaph mit den Wappen der Familien v. Erwitte und v. Niehausen:
Daneben ist ein Wappenstein für Hermann von Viermund eingelassen:
Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass mich der Küster, auf den ich zufällig traf, sehr nett unterstützt hat. Er stellte die Beleuchtung an und gestattete mir das vorübergehende Verrücken von Bänken, um halbwegs anständige Aufnahmen anfertigen zu können. Herzlichen Dank dafür!
Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, befindet sich unter dem Turm ein durch ein Gitter mit Tor abgetrennter Raum. Den oberen Abschluss des Gitters bildet das Wappen des Fürstbischofs Clemens August von Bayern:
An den beiden Längswänden des Raumes sind insgesamt sieben Grabplatten aufgestellt. Es sind drei Stück auf der linken Seite:
Auf der rechten Seite sind es vier:
Auf beiden Seiten wurden die Platten mit einem Gesims eingefasst. Es handelt sich im Einzelnen handelt es sich um diese:
Friedrich von Westphalen, Herr auf Dringenberg, 1499-1574
Wappen:
Westphalen - Hoerde
Rabe v. Pappenheim - Nesselrodt
Jobst II. von Landsberg zu Erwitte, um 1567-1622, gestorben in Dringenberg
Wappen:
Landberg - Hoerde
Wrede - Wettberg
NN / unleserlich
Margareta von Spiegel, etwa 1357-21.07.1600, oo mit Raban von Westphalen
Wappen:
Spiegel - Spiegel
Hoerde - Huhn-Ellershausen
Anmerkung: Der Küster von Mariä Geburt berichtete, dass diese Grabplatte besonders grob und mutwillig von den schwedischen Truppen während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) zerstörerisch bearbeitet wurde. Warum ist nicht überliefert.
Raban von Westphalen, etwa 1550-1598, oo Margaretha von Spiegel
Wappen:
Westphalen - Meschede
fehlt [Hoerde] - Westphalen
Henrich von Melschede (?)
Wappen:
Melschede - Neuhof
Rump - Stecke
Gottschalk von Haxthausen, gest. 08.06.1610
Wappen:
Oeynhausen - Malsburg
Friesenhausen - Malsburg
Das war der Moment, in dem mein zweiter und letzter Akku leer war. Das war aber nicht weiter tragisch, denn ich hatte alle Motive mit heraldischem Bezug im Kasten.
Beste Grüße
Robert