Hallo in die Runde,
in letzter Zeit wurden häufiger Ideen für die Wappennutzung angesprochen, bzw. präsentiert.
Ich zeige euch heute mal meine Interpretation dazu. Die Grundidee war, einen Wappenstein für den Außenbereich zu erstellen. Hierzu sollte zunächst ein Relief-Urmodell gebaut werden, welches dann abgeformt und anschließend mit entsprechend (Sandstein-)pigmentiertem Beton ausgegossen werden sollte. Das alles sollte ohne große Zukäufe aus den diversen Bastelkisten im Werkkeller entstehen. Doch fangen wir erst einmal mit dem Relief an…
Zunächst habe ich mir die Umrisse ausgedruckt und samt der erforderlichen Achsen auf eine Grundplatte (40 x 40 cm) übertragen:
Die Grundplatte hätte gerne etwas größer sein können, dazu aber später mehr.
Begonnen habe ich mit dem Schild. Hier habe ich dünne MDF-Platten als Werkstoff verwendet:
Nachdem der Schild noch eine Umrandung erhalten hatte, wurde mit Filler grundiert:
Mit dem Ergebnis war ich recht zufrieden. Motiviert und auf die gleiche Art und Weise ging es mit dem Kelch weiter:
Übertragen der Achsen mit Hausmitteln:
Die Einzelteile werden angefertigt und später zusammengesetzt:
Für den Helm hatte ich Balsa gewählt. Das lässt sich leicht bearbeiten, erfordert aber aufgrund der Offenporigkeit viel Filler und Feinschliff, bis die Oberfläche geschlossen erscheint:
Anpassungsarbeiten mit entsprechenden Ausnehmungen zum Schild hin:
So kann er erst einmal bleiben:
Von nun an wurde es deutlich dreidimensionaler. Der Beutelstand musste aus verschiedenen Teilen hergestellt werden, da er zusammen mit der Decke zum einen Teil neben und zum anderen Teil auf dem Helm sitzt. Oben im Bild ist der grundierte Kelch zu sehen:
Irgendetwas fehlte auf meinem Helm…richtig! Das Tatzenkreuz entstand aus dünn geschnitzten Holzresten:
Aus Balsa entstand die Decke rechts vom Helm. Hier kann man gut erkennen, dass die Oberfläche nach dem ersten Filler-Auftrag noch miserabel aussieht. Ich hatte zwischendurch schon überlegt, Balsa nicht weiter verwenden zu wollen. Die leichte Bearbeitbarkeit hat mich dann doch wieder überzeugt:
Immer wieder schleifen und fillern…:
Die Zwangspausen für die Durchtrocknung wurden für den Beutelstand-Rohbau genutzt:
Auch hier kam Balsa zum Einsatz. Die Konturen sind grob fertig:
Probeliegen, anpassen, probeliegen, anpassen…:
Die Decke auf dem Helm wollte ich mit Spachtel modellieren. Um die richtigen Konturen und Übergänge hinzubekommen, fertigte ich zunächst eine Schablone aus MDF an. Gegen diese habe ich dann mit „Holz aus der Tube“ angespachtelt:
Nun hatte ich eine saubere Kontur, gleich in der richtigen Materialstärke, auf dem Helm:
Das Tuch zur Linken entstand aus MDF:
Hier mit der zweiten Lage, um der Sache mehr Tiefe zu geben:
Nun begann die große Spachtel-Schleif-Filler-Arbeit:
Es folgte der Bau der Zipfel an den Quasten:
Das sah schon recht manierlich aus. Die Zipfel der Quasten waren mir zu scharf herausgearbeitet und hätten beim Abformen Probleme bereitet. Später habe ich dort mit Spachtel eine etwas gefälligere Form hineingebracht (hier noch nicht zu sehen):
Nun wäre eigentlich der Zeitpunkt zum Abformen gekommen. Ich hatte den Formkasten bereits fertig und wollte die erforderliche Menge Silikonkautschuk (zum Gießen) bestellen. Dafür hätte ich dann weit über 100 € berappen müssen (beim günstigsten Anbieter). Das ganze Projekt wurde dann erst einmal auf Eis gelegt, schließlich sollte es ein Low-Budget-Projekt bleiben.
Zwischendurch experimentierte ich dann mit Silikon aus der Kartusche (aus dem Baumarkt). Es gibt nette Videos im Netz, wie man damit Formen bauen kann…mich hat das aber für meine Zwecke nicht überzeugt. Ein anderer Versuch mit einer Modelliermasse, die tatsächlich sehr günstig im Angebot eines Ramsch-Ladens war, verlief auch unbefriedigend. Den Schwindfaktor schätze ich auf ca. 3-5%, wie die Abformung nach der Aushärtung aussah ist kaum zu beschreiben; schade…
Ganz wollte ich die Sache mit dem Wappen-„Stein“ nicht aufgeben. Ich hatte schon einen Gipsabguss, das Abformen mit Knetgummi (zu weich) oder mit selbst angefertigtem Formsand in die näheren Überlegungen mit einbezogen. Es scheiterte im Grunde immer am Schwinden, bzw. an der Möglichkeit des unbeschadeten Ausformens des Urmodells wg. eventueller Hinterschneidungen.
Durch einen Zufall sah ich kürzlich im Baumarkt eine Sprühlackdosen im Farbton „Granit“. Für 14 € habe ich das Experiment gewagt, und das Urmodell, also mein Relief, damit lackiert. Das Ergebnis sieht gar nicht so übel aus. Anders als echter Granit, bietet dieser Lack leider keinen Glimmereffekt mit an; um wenigstens etwas Glanz zu erzielen, habe ich die Oberfläche frisch in frisch mit Klarlack nachbehandelt. Die Größe der Grundplatte werde ich noch durch das Ansetzen von Leisten oder schmalen Brettchen vergrößern und damit auch mehr Tiefe erreichen (momentan ist es von der Seite eben noch ein Brett). Die Wirkung des „Wappensteins“ habe ich heute bei uns im Garten an verschiedenen Stellen ausprobiert. Wäre die Oberfläche etwas verwitterter und bemoster, so käme das Arrangement mit dem Efeu meiner Idee vom Wappenstein schon recht nahe.
Nur das Relief:
Zusammen mit echtem Granit im Vergleich:
Und mit dem erwähnten Efeu:
Ein schönes Wochenende und beste Grüße
Robert