Bodinus hat geschrieben:
Andreas wollte eine Abgrenzung Logo/ Wappen- die haben wir begrifflich noch nicht gefunden...Ingo
Das stimmt.
PEER hat geschrieben:
Meine Meinung dazu; eine genaue Abgrenzung zwischen (Wappen) Logos, Badges, Emblemen, läßt sich schwer treffen da sie in mancher Hinsicht wie ein Wappen gebraucht werden, sie müssen halt nicht unbedingt in einem Schild geführt werden und brauchen dadurch auch keine bestimmten Farben. Sie können von einer Person auch gleichzeitig (mit Fam.-Wappen kombiniert) geführt werden. Solche gleiche Logos, Embleme, Badges können auch von einer größeren Anzahl von Personen geführt werden die >nicht miteinander verwandt< sind und nur dadurch die "gleichen Interessen" bekunden, im Gegensatz zu einem Wappen das ja bekannter Weise nur in der Familie, (männlichen Blutlinie) vererbt werden kann.... und noch anderen heral. Grundsätzen unterliegt. Gruß Willi
Klasse, Willi, ich bin zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Ich habe versucht, mich in das Thema einzulesen – und ich fand auch, daß die meisten Abgrenzungen begrifflich zu kurz greifen. Sie stellen bei der Definition immer nur bestimmte Aspekte, Merkmale und Eigenschaften für "Wappen" oder "Logos" zur Diffenzierung heraus, die bei genauer Betrachtung aber nur für einen ganz bestimmten Archtyp von "Wappen" oder einen ganz bestimmten Archtyp von "Logo" stimmen – aber gleichzeitig andere „Wappen-“ oder „Logo-Ausprägungen“ völlig ausblenden.
Beispiel:
Hier im Forum und in der führenden heraldischen Literatur wird unter Wappen immer nur ein "heraldisches Wappen" verstanden (Formel: Wappen = Heraldisches Wappen). Ergo sind das Porsche-Firmsymbol oder das spielerisch gemalte „Wappenbildchen“ eines Dreijährigen oder ein Harry-Potter-Wappen etc. keine Wappen. Nun ist der Alltagsmensch kein Heraldiker – und jeder normal Sterbliche wird dem widersprechen und sagen, daß das Porsche-Firmensymbol natürlich ein Wappen sei. Warum? Weil der Normal-Sterbliche eine andere Definition von Wappen verwendet. Er versteht nämlich „normalerweise“ unter einem Wappen eine bestimmte Art eines optischen Zeichens (Formel: Wappen = Symbol in Form eines Ritterschildes).
Wenn man sich die unterschiedlichen Definitionsversuche im Duden, im Brockhaus, in der Wikipedia (und dort auch die Diskussionen) zu Schlagworten wie
Wappen, Logo, Unternehmenslogo, Emblem, Signet, Siegel, Symbol, Abzeichen, Insigne, Badges, Sinnbild ... und so weiter liest, stellt man schnell fest, daß sie sich im Kreis drehen. Beispielsweise ist ein Wappen ein (Ab)Zeichen, ein Abzeichen ein Insigne, und eine Insignie kann dann wieder eine Wappen sein (u. a.). Es kann mit den unterschiedlichen Definitionen in unterschiedlichen Quellen eine einzige Gleichung gebaut werden, die etwa so aussieht:
Wappen ≅ Logo ≅ Unternehmenslogo ≅ Emblem ≅ Signet ≅ Siegel ≅ Abzeichen ≅ Insigne ≅ Badges ...
Am Ende sind sich die jeweiligen Autoren meist nur in einem einig, nämlich daß "Symbol" (bzw. "Sinnbild) der Oberbegriff zu den anderen Begriffen darstellt. Ich würde daher Willis These („Abgrenzung zwischen Wappen und Logo schwer ...“) sogar noch verschärfen:
Es gibt keine klare begriffliche Abgrenzung zwischen Logo und Wappen! Sowohl Logos als auch Wappen gibt es in unterschiedlichen „Ausprägungen“ und „Kontexten“ -- und je nachdem, welche „Brille“ ich gerade aufhabe (die des Heraldikers, die des Unternehmensberaters, die von Max Mustermann) kann in dieser oder jener Ausprägung und in diesem oder jenem Kontext ...
* ein Wappen ein Logo sein
* ein Wappen kein Logo sein
* ein Wappen ein Wappen sein
* ein Wappen kein Wappen sein
* ein Logo ein Logo sein
* ein Logo kein Logo sein
* ... und so weiter
Bodinus hat geschrieben:
Wie verhält es sich dann mit dem Vereinswappen? Ich bin nicht mit Thomas verwandt... LG Ingo
Genauso. Wenn ich mir beispielsweise die „Juristenbrille“ aufsetze, dann genießt das private Hintertupfingen-Vereinswappen wie andere „Wappen“ (z. B. die Familienwappen "Bodin", "Mettner", "Janka" usw.) namensrechtlichen Schutz, wenn es individualisierbare Unterscheidungskraft hat, zur namensmäßigen Kennzeichnung geeignet erscheint und eine gewisse Gebrauchsdauer verspricht. Ergo: Vereinswappen
gleich Wappen. Wenn ich aber die „Heraldikerbrille“ aufsetze und dasselbe private Hintertupfingen-Vereinswappen wurde von allen Wappenrollen/Heroldsausschüssen Deutschlands abgelehnt, dann ist es sonst was, nur kein Wappen (Vereinswappen
ungleich Wappen
gleich Wappenfälschung).
1001 Grüße
Andreas
P. S.: Ist für Heraldik-Freude wie uns natürlich schwer zu akzeptieren, daß wir nur eine sehr "begrenzte" Sicht auf die Begriffe "Logo" und "Wappen" haben ...